Haben Sie heute schon geweint? Der Tränenfluss ist ein völlig natürlicher Prozess und außerdem sehr gesund. Die Tränen können uns von seelischen Lasten befreien, halten das Auge sauber und spülen sogar manche Ängste weg. Wir haben für Sie spannende Tatsachen zusammengestellt, die Sie so vielleicht noch nicht kannten.
Der Grund für das Weinen
Tränenflüssigkeit besteht aus Kochsalz, Glukose, Eiweiß und verschiedenen Abwehrstoffen gegen entzündungsfördernde Keime. Sie wird von den Tränendrüsen am Auge produziert und durch die Lidschläge verteilt. Der sogenannte Tränenfilm macht unser klares Sehen erst möglich, denn er poliert die Hornhaut des Auges. So kann es nicht austrocken und wird vor Infektionen geschützt. Weil er von einer Fettschicht überzogen ist, kann der Tränenfilm selbst nicht so schnell verdunsten. Die Tränendrüsen sind etwa so groß wie eine Mandel und sitzen außen oberhalb der Augenwinkel. Das Sekret wird von ihnen ohne Unterbrechung abgesondert und normalerweise in die Tränensäcke abgepumpt.
Die Entstehung der Tränen
Durch das verstärkte Ausschütten von Hormonen, zum Beispiel bei heftigen Gefühlsregungen, erhöht sich die Tränenproduktion spürbar. Die Tränensäcke können dieses Mehr an Flüssigkeit nicht aufnehmen, so dass sie außen am Augenwinkel in Richtung Nase abfließt – Der Mensch beginnt zu weinen. Je wärmer die Tränen sich anfühlen, umso schneller kullern sie, weil sie weich und geschmeidig sind. Der Mensch ist übrigens das einzige Wesen, das aus Gefühlsregungen heraus auf natürliche Weise weinen kann. Es gibt also keinen Grund, sich dafür zu schämen, und anderen Personen die Emotionen nicht zu zeigen. Im emotionalen Ernstfall lässt sich das Weinen ohnehin nicht unterdrücken, weil die Tränendrüsen vom vegetativen Nervensystem gesteuert werden. Auf diese Weise vergießt der Mensch in seinem Leben durchschnittlich 100 Liter Tränenflüssigkeit.
Die Bestandteile der Tränen
Die aufgrund starker Emotionen gebildeten Tränen haben überdurchschnittlich viele dem Morphium ähnliche, schmerzlindernde Bestandteile. Somit wirken sie durch das Weinen beruhigend. Es handelt sich hierbei um Gefühlstränen, die unserer gekränkten Seele Linderung verschaffen. Wie auch die sogenannten Reflextränen, die auf Reizungen wie Rauch, Zwiebelgeruch oder Fremdkörper im menschlichen Auge reagieren, stammen die emotionalen Tränen aus dem Blutserum. Von dort zapfen die Tränendrüsen ihre benötigte Flüssigkeit ab. Daher kommt auch der Nebeneffekt einer roten Nase oder roter Augen beim Weinen.
Es gibt unterschiedliche Tränen
Die chemische Zusammensetzung von Gefühls- und Reflextränen unterscheidet sich aber deutlich. Reflextränen sind sehr salzhaltig. Die Gefühlstränen werden von der neurologischen Steuerung im Gehirn mit etwa 20 Prozent mehr Proteinen ausgestattet. Außerdem enthalten sie das Hormon Prolaktin, das immer bei psychischem Stress und emotionaler Belastung produziert wird. Dazu kommen bei dieser Tränenart Endorphine zur Ausschüttung, die speziell schmerzlindernd sind.
Lassen Sie Ihren Tränen freien Lauf…
Kein Mensch sollte aus diesen Gründen gegen Tränen ankämpfen, sondern ihnen immer freien Lauf lassen. Das tut Körper und Seele in jedem Falle gut. Zurückhalten oder sogar Ausbleiben von Tränen kann das Gleichgewicht unserer Stoffwechselprozesse gefährden. Die erste und offensichtlichste Folge davon sind trockene und oft auch gerötete Augen. Sie können durch Medikamente wie die Anti-Baby-Pille oder Blutdrucksenker entstehen. Auch Begleiterscheinungen der Wechseljahre, häufiges Verwenden von Augentropfen und das Tragen nicht optimal angepasster Kontaktlinsen ziehen unter Umständen trockene Augen nach sich. Trockene Luft in Räumen mit Klimaanlage und Zigarettenrauch können ebenso dazu beitragen wie Fernsehen oder übermäßig langes Arbeiten am Bildschirm.
… und klimpern Sie kräftig mit den Wimpern!
Mit einfachen Möglichkeiten lassen sich nach Bedarf die Tränendrüsen aktivieren und die Tränenproduktion steigern. Da der Lidaufschlag die Augenflüssigkeit verteilt, hilft mehrmals tägliches intensives Wimpernklimpern. Nach kürzerer oder längerer Zeit kommt dabei fast von allein Wasser in die Augen.
So können Sie Tränen beim Zwiebelschneiden reduzieren
Das zwangsläufige Weinen beim Zwiebelschneiden hat wiederum rein chemische Ursachen. Eine Zwiebel bildet als Schutzmaßnahme gegen natürliche Feinde das Reizgas Propanthialsulfoxid, welches zum Beispiel dem Menschen die Tränen in die Augen treibt. So soll diese reizintensive chemische Verbindung rasch aus dem Auge geschwemmt werden. Die Zwiebel beim Schneiden ein paar Mal mit kaltem Wasser abzuspülen, kann diesem Prozess etwas entgegenwirken.
Auch Tiere zeigen Emotionen
Tiere haben nach bisherigen Forschungsergebnissen nicht die Angewohnheit, mit Gefühlshintergrund oder aus Schmerzen heraus zu weinen. In Gefangenschaft oder nach Verlust ihrer Jungen sollen Muttertiere Tränen vergossen haben, doch über die wirklichen Gründe für dieses Phänomen konnten Versuche bisher keinen Aufschluss geben. Die sprichwörtlichen Krokodilstränen gibt es zwar wirklich, jedoch weinen diese Reptilien nicht etwa aus Traurigkeit: Ihr Tränenausbruch hat mit dem Verschlingen der Beute zu tun, bei dem die Krokodile das Maul weit aufreißen müssen. Dabei entsteht großer Druck auf die Tränendrüsen der raublustigen Tiere.